Thursday, November 09, 2006

[OOP 2007] Web 2.0

Auf der OOP 2007 agiere ich als Track-Chair des Web 2.0 Blogs. In letzter Zeit findet man diesen Begriff relativ häufig in Fachzeitschriften, für meine Gefühle sogar etwas zu oft. Das Schlagwort hat Tim O'Reilly geprägt, der damit andeuten wollte, dass sich mittlerweile das Web speziell in Hinblick auf die Anwendungen und Anwenderprofile sowie auf die Erwartungen gewandelt hat. Irgendwann war es an der Zeit, dass auch die Webtechnologien auf diesen Wandel reagieren. Genau genommen haben wir es heute geradezu mit "steinzeitlicher" Technologie zu tun. Die Entwicklung von HTTP noch HTML erfolgte zu einer Zeit, als die Gemeinde der Internetbenutzer allenfalls aus professionellen Softwareentwicklern oder Wissenschaftlern bestand. Technologien wie JSP, ASP.NET, SOAP, CSS oder REST stellen den Versuch dar, Workarounds für die Beschränkungen der Internettechnologie bereit zu stellen. AJAX zum Beispiel ist nichts anderes als ein Unterfangen, dem eher benutzergetriebenen Abrufen von Seiten mit allerlei Tricks entgegen zu wirken. Dass dabei JavaScript den Hauptakteur darstellt, wirkt geradezu wie eine Ironie der Geschichte, gilt JavaScript eigentlich als notdürftige Lösung und ebenfalls als Sicherheitsproblem.
Aus diesen Gründen, erscheint es sinnvoll, sich dem Phänomen Web 2.0 eher aus der Anwender-Perspektive zu nähern. Für mich persönlich läßt sich Web 2.0 als "Active Web" umschreiben. Benutzer wollen mit Webanwendungen interaktiv umgehen. Die Inhalte selbst bleiben nicht statisch, sondern das Verhältnis zwischen Informationsbereitsteller und Informationskonsument beginnt aufzuweichen. Hier ein paar Beispiele:

Das Web der Zukunft verbindet also zunehmend Anwender und Anwendungen und ermöglicht immer mehr aktives Partizipieren statt passives Konsumieren.

Die eigentliche Frage aus meiner Sicht müsste daher lauten: Macht es auf Dauer Sinn, auf Basis schwachbrüstiger Technologien a la HTML und HTTP, neue Technolgien zu entwickeln, um die beschriebene (Inter)Aktivität zu ermöglichen oder wäre es nicht sinnvoller, neue Protokolle und Standards zu etablieren, die bisherige Fallstricke vermeiden und damit ein wesentlich stabileres Fundament darstellen? Man hat Microsoft und Intel immer wieder deren starre Kompatibilitätsstrategie zum Vorwurf gemacht. Gilt aber nicht die gleiche Fragestellung für das heutige Internet? Neue Lösungen brauchen neue Grundlagen. Daher sollte das heutige Web 2.0 nur den Einstieg in eine neue tragfähige Technologiebasis darstellen.

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